Amphetamine

Amphetamine sind synthetisch hergestellte Substanzen mit stimulierender Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Umgangssprachlich kennt man sie vor allem als „Speed“ oder „Pep“. Sie steigern kurzfristig Wachheit, Konzentration und Belastbarkeit, unterdrücken Müdigkeit und erzeugen ein Gefühl von Euphorie. Gleichzeitig erhöhen sie die Risikobereitschaft – ein gefährlicher Cocktail im Straßenverkehr.

Wer unter dem Einfluss von Amphetaminen ein Fahrzeug führt oder bei einer Kontrolle auffällig wird, riskiert den Führerscheinverlust und in den meisten Fällen eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU). Anders als bei Alkohol reicht bei harten Drogen schon ein einmaliger Konsum für die Entziehung der Fahrerlaubnis.

Warum führen Amphetamine zur MPU?

Amphetamin-Konsum stellt aus Sicht der Fahrerlaubnisbehörde ein erhebliches Risiko für die Verkehrssicherheit dar. Die Substanz beeinträchtigt das Urteilsvermögen, die Koordinationsfähigkeit und die Selbstkontrolle. Wer beim Fahren unter Einfluss steht – oder auch nur nachgewiesen konsumiert hat –, gilt als ungeeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen. Die MPU soll klären, ob eine langfristige Verhaltensänderung stattgefunden hat und ob Betroffene künftig verantwortungsvoll handeln können.

In der Regel wird zusätzlich ein Abstinenznachweis über 6 bis 12 Monate gefordert. Dabei müssen die Betroffenen nicht nur zeigen, dass sie auf Amphetamine verzichten, sondern auch glaubhaft machen, dass sie ihr früheres Konsumverhalten verstanden und aufgearbeitet haben.

Nachweisbarkeit und Abstinenzkontrollen

Amphetamine sind im Urin bis zu 72 Stunden nachweisbar, im Blut nur wenige Stunden, in den Haaren bis zu drei Monate – je nach Haarlänge. Die Abbauzeit wird stark vom pH-Wert des Urins beeinflusst. In der MPU-Vorbereitung kommen meist Urinkontrollen oder Haaranalysen nach den strengen CTU-Kriterien zum Einsatz. Diese verlangen unangekündigte Termine, sichere Probenentnahme und vollständige Dokumentation, damit die Ergebnisse auch wirklich anerkannt werden.

Medizinischer Hintergrund

Die Wirkung von Amphetaminen beruht auf der erhöhten Freisetzung von Dopamin und Noradrenalin im Gehirn. Neben der Leistungssteigerung kann es zu Nervosität, Aggressivität, Schlafstörungen und Konzentrationsproblemen kommen. Bei regelmäßigem Konsum besteht die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit sowie psychischer Störungen, etwa Angst oder Paranoia. Die langfristige Einnahme ist gesundheitlich riskant und beeinträchtigt massiv die Fähigkeit, sicher am Straßenverkehr teilzunehmen.

Worauf es in der MPU ankommt

Im psychologischen Teil der MPU wird geprüft, ob der Konsum einmalig, gelegentlich oder regelmäßig war. Es geht um die Frage, warum konsumiert wurde, wie Betroffene heute damit umgehen und welche konkreten Verhaltensänderungen erfolgt sind. Eine bloße Abstinenz genügt nicht – entscheidend ist die glaubhafte Darstellung einer inneren Umkehr und die Fähigkeit zur kritischen Selbstreflexion.

Eine professionelle Vorbereitung hilft dabei, die eigenen Motive klar zu erkennen, Rückfälle zu vermeiden und die Gesprächsführung gezielt zu trainieren.

Fazit

Ein positiver Amphetaminbefund ist immer ein Warnsignal für die Fahrerlaubnisbehörde – egal ob am Steuer oder im Alltag entdeckt. Wer den Führerschein zurückbekommen möchte, muss Abstinenz nachweisen und überzeugend darlegen, dass sich die eigene Lebensführung dauerhaft verändert hat. Je besser diese Entwicklung nachvollziehbar gemacht werden kann, desto höher die Chancen, die MPU erfolgreich zu bestehen.

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