Fahrverhaltensbeobachtung: Ablauf | Ergebnis | Kosten

Person, die die Fahrverhaltensbeobachtung ablegt

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Die Fahrverhaltensbeobachtung ist ein praktischer Test zur Überprüfung der Fahreignung. Sie wird von Behörden angeordnet, wenn Zweifel bestehen, ob jemand sicher am Straßenverkehr teilnehmen kann. Anders als bei der MPU steht hier nicht das psychologische Gespräch im Vordergrund, sondern das tatsächliche Fahrverhalten im Straßenverkehr.

Während der Beobachtung begleitet ein Gutachter gemeinsam mit einem Fahrlehrer die Fahrt und beurteilt, wie sicher, regelkonform und vorausschauend gefahren wird. Das Ergebnis entscheidet darüber, ob die Fahrerlaubnis erteilt, entzogen oder behalten werden kann. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie die Fahrverhaltensbeobachtung abläuft, welche Kosten entstehen und was für das Bestehen wichtig ist.

Das Wichtigste in Kürze

  • Fahrverhaltensbeobachtung als praktische Eignungsprüfung:
    Die Fahrverhaltensbeobachtung überprüft das tatsächliche Verhalten im Straßenverkehr. Sie zeigt, ob jemand sicher, regelkonform und verantwortungsbewusst fährt und dient der Entscheidung über die Fahreignung.
  • Zielgruppe und Anordnung:
    Sie wird meist angeordnet, wenn nach einer MPU oder nach längerer Fahrpause Zweifel an der praktischen Fahrsicherheit bestehen. Auch gesundheitliche oder psychische Gründe können eine Rolle spielen.
  • Ablauf und Bewertung:
    Ein Verkehrspsychologe und ein Fahrlehrer begleiten die Fahrt. Bewertet werden Aufmerksamkeit, Regelkenntnis, Reaktionsfähigkeit und vorausschauendes Verhalten. Das Ergebnis fließt in das Gutachten ein, das an die Fahrerlaubnisbehörde weitergeleitet wird.
  • Kosten und Wiederholung:
    Die Gebühren liegen meist zwischen 350 und 500 Euro. Wer nicht besteht, kann die Fahrverhaltensbeobachtung nach gezielter Vorbereitung wiederholen. Eine Sperrfrist gibt es in der Regel nicht.

Wann wird eine Fahrverhaltensbeobachtung angeordnet

Eine Fahrverhaltensbeobachtung wird meist dann angeordnet, wenn bei einer MPU die Testergebnisse Zweifel an der Fahreignung aufwerfen. Besonders häufig geschieht das, wenn die Leistungs- oder Reaktionstests nicht bestanden wurden oder wenn sie auf eingeschränkte Aufmerksamkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder eine verlangsamte Reaktionsfähigkeit hinweisen.

Die Maßnahme soll zeigen, ob eine Person diese Defizite im realen Straßenverkehr durch sicheres, umsichtiges und regelkonformes Fahrverhalten ausgleichen kann. Ziel ist es, die tatsächliche Fahreignung unter realistischen Bedingungen zu prüfen und nicht nur am Computer oder im Gespräch zu bewerten.

Auch bei gesundheitlichen oder psychischen Einschränkungen kann die Fahrerlaubnisbehörde eine Fahrverhaltensbeobachtung anordnen. In solchen Fällen soll überprüft werden, ob die betroffene Person trotz bestimmter Einschränkungen weiterhin fähig ist, ein Fahrzeug sicher zu führen.

Die Beobachtung dient somit als praktische Ergänzung zur medizinisch-psychologischen Untersuchung und hilft den Gutachtern, ein vollständiges Bild der Fahreignung zu erhalten.

Wie läuft eine Fahrverhaltensbeobachtung ab

Der Ablauf einer Fahrverhaltensbeobachtung ähnelt auf den ersten Blick einer Fahrprüfung, unterscheidet sich jedoch deutlich im Ziel und in der Bewertung. Während bei einer regulären Fahrprüfung die Fahrausbildung überprüft wird, soll bei der Fahrverhaltensbeobachtung festgestellt werden, wie sich jemand in echten Verkehrssituationen verhält.

Vor Beginn findet ein kurzes Vorgespräch statt, in dem die Teilnehmenden über den Ablauf und die Zielsetzung informiert werden. Danach folgt die praktische Fahrt, die meist zwischen 45 und 60 Minuten dauert. Begleitet wird die Fahrt von einem Verkehrspsychologen und einem Fahrlehrer. Der Fahrlehrer achtet auf die technische Fahrzeugbedienung und die Einhaltung der Verkehrsregeln, während der Psychologe das Verhalten, die Aufmerksamkeit und die Reaktionen in komplexen Verkehrssituationen beobachtet.

Die Route führt in der Regel durch verschiedene Verkehrssituationen wie Stadtverkehr, Landstraße oder Autobahnabschnitte. Auf diese Weise lässt sich erkennen, wie sicher, vorausschauend und verantwortungsvoll jemand fährt. Auch die Einschätzung von Geschwindigkeiten, das Verhalten beim Überholen oder das Reagieren auf unerwartete Situationen spielen eine wichtige Rolle.

Nach der Fahrt besprechen Fahrlehrer und Gutachter ihre Beobachtungen und bewerten gemeinsam das Fahrverhalten. Das Ergebnis wird in einem schriftlichen Bericht festgehalten, der anschließend an die Fahrerlaubnisbehörde weitergeleitet wird. Die Behörde entscheidet dann, ob die Fahreignung bestätigt oder weitere Maßnahmen erforderlich sind.

Wie wird das Ergebnis bewertet

Das Ergebnis der Fahrverhaltensbeobachtung beruht auf einer gemeinsamen Einschätzung von Verkehrspsychologin oder Verkehrspsychologe und Fahrlehrerin oder Fahrlehrer. Beide bewerten, wie sicher, regelkonform und verantwortungsbewusst gefahren wurde. Dabei spielt nicht nur die fehlerfreie Fahrtechnik eine Rolle, sondern vor allem das Gesamtverhalten im Straßenverkehr.

Wichtige Kriterien sind Aufmerksamkeit, Beobachtungsfähigkeit, Regelkenntnis, Geschwindigkeitsanpassung und das Erkennen gefährlicher Situationen. Auch die Fähigkeit, vorausschauend zu fahren und in Stressmomenten ruhig zu bleiben, fließt in die Bewertung ein.

Das Gutachten gilt als positiv, wenn beide Fachpersonen zu dem Schluss kommen, dass die betroffene Person den Straßenverkehr sicher und verantwortungsvoll bewältigt. Fällt das Ergebnis negativ aus, bedeutet das nicht automatisch das endgültige Aus für die Fahrerlaubnis. In diesem Fall kann eine Wiederholung der Fahrverhaltensbeobachtung beantragt werden, oft nach einer weiteren Vorbereitung oder zusätzlichen Fahrpraxis.

Was kostet eine Fahrverhaltensbeobachtung

Die Kosten für eine Fahrverhaltensbeobachtung liegen in der Regel zwischen 350 und 500 Euro, können jedoch je nach Anbieter, Region und Aufwand leicht variieren. Wird die Beobachtung beim TÜV Süd, TÜV Nord oder bei der DEKRA durchgeführt, gelten meist feste Gebührensätze, die sich nach der Gebührenordnung der jeweiligen Organisation richten.

In manchen Fällen entstehen zusätzliche Kosten, zum Beispiel wenn ein medizinisches Gutachten oder eine ergänzende Fahrprobe erforderlich ist. Die Gebühren werden in der Regel direkt vom Begutachtungsinstitut in Rechnung gestellt und müssen vor dem Termin bezahlt werden.

Da es sich um eine behördlich angeordnete Maßnahme handelt, übernehmen die Krankenkassen oder Versicherungen die Kosten normalerweise nicht. Wer bei der Fahrverhaltensbeobachtung nicht besteht und sie wiederholen muss, trägt die Kosten auch für die erneute Durchführung selbst.

Kann die Fahrverhaltensbeobachtung auch in einer Fahrschule stattfinden

Eine Fahrverhaltensbeobachtung ist keine klassische Fahrprüfung und darf deshalb nicht direkt in einer Fahrschule abgenommen werden. Sie ist ein amtlich geregeltes Verfahren, das ausschließlich von anerkannten Begutachtungsstellen für Fahreignung durchgeführt werden darf. Dazu gehören in der Regel der TÜV Süd, der TÜV Nord oder die DEKRA.

Fahrschulen dürfen zwar keine Fahrverhaltensbeobachtung im rechtlichen Sinn anbieten, sie können jedoch bei der Vorbereitung unterstützen. Viele Betroffene nutzen Fahrstunden, um Sicherheit zu gewinnen, sich an aktuelle Verkehrsregeln zu gewöhnen oder gezielt auf typische Prüfungssituationen zu trainieren. Eine Fahrschule kann also sinnvoll zur Vorbereitung beitragen, die eigentliche Beobachtung findet aber immer bei einer anerkannten Prüforganisation statt.

Wie kann man die Fahrverhaltensbeobachtung bestehen

Um die Fahrverhaltensbeobachtung zu bestehen, kommt es nicht auf eine perfekte Fahrtechnik an, sondern auf sicheres, ruhiges und verantwortungsbewusstes Verhalten im Straßenverkehr. Entscheidend ist, dass die Gutachter erkennen, dass die getestete Person Gefahren frühzeitig wahrnimmt, angemessen reagiert und Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmende nimmt.

Hilfreich ist es, vor der Fahrverhaltensbeobachtung einige Fahrstunden zu nehmen, besonders wenn längere Zeit kein Fahrzeug geführt wurde. So lassen sich Unsicherheiten abbauen und das Gefühl für Geschwindigkeit und Verkehrsfluss verbessern. Eine gute Vorbereitung sorgt außerdem dafür, dass man während der Fahrt konzentriert und selbstbewusst bleibt.

Wichtig ist auch, ehrlich und authentisch zu sein. Übertriebene Vorsicht, plötzliche Hektik oder auffälliges Verhalten können den Eindruck erwecken, dass jemand versucht, sich zu verstellen. Wer ruhig bleibt, klare Entscheidungen trifft und Verkehrsregeln selbstverständlich beachtet, hat gute Chancen auf ein positives Ergebnis.

Nach der Beobachtung erfolgt keine sofortige Rückmeldung. Das Gutachten wird schriftlich erstellt und an die Fahrerlaubnisbehörde übermittelt, die über das weitere Vorgehen entscheidet.

Was passiert, wenn man durchfällt

Wer die Fahrverhaltensbeobachtung nicht besteht, erhält ein negatives Gutachten. Das bedeutet zunächst, dass die Fahrerlaubnisbehörde die Fahreignung weiterhin als eingeschränkt bewertet. Die betroffene Person bekommt in diesem Fall die Möglichkeit, die Maßnahme zu einem späteren Zeitpunkt zu wiederholen.

Ein nicht bestandenes Ergebnis ist kein endgültiges Urteil, sondern zeigt, dass noch Unsicherheiten oder Defizite bestehen, die behoben werden sollten. In der Regel empfiehlt es sich, zusätzliche Fahrstunden zu nehmen oder gezielt an den erkannten Schwächen zu arbeiten. Auch die Wiederholung ist möglich, sobald man sich ausreichend vorbereitet fühlt.

Die Kosten für eine erneute Fahrverhaltensbeobachtung müssen selbst getragen werden. Es gibt keine Sperrfrist, allerdings sollte man erst dann einen neuen Termin vereinbaren, wenn die Gutachterempfehlungen umgesetzt wurden und man sich im Straßenverkehr sicher fühlt.

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Fahrverhaltensbeobachtung nach der MPU

Manchmal ordnet die Fahrerlaubnisbehörde nach einer MPU zusätzlich eine Fahrverhaltensbeobachtung an. Das geschieht, wenn die Gutachterin oder der Gutachter zwar eine positive Entwicklung erkennt, aber noch Zweifel bestehen, ob diese Fortschritte im realen Straßenverkehr stabil umgesetzt werden können.

Typische Gründe sind Schwierigkeiten bei den computergestützten Leistungstests, Unsicherheiten im Bereich Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit oder längere Fahrpausen. In solchen Fällen dient die Fahrverhaltensbeobachtung als praktische Ergänzung zur MPU. Sie soll zeigen, ob die getestete Person auch im Alltag verantwortungsvoll und sicher fährt.

Das Ergebnis wird anschließend zusammen mit dem MPU-Gutachten bewertet. Fällt die Fahrverhaltensbeobachtung positiv aus, kann die Fahrerlaubnis in der Regel wieder erteilt werden. Bei einem negativen Ergebnis entscheidet die Behörde, ob eine Wiederholung möglich ist oder ob weitere Maßnahmen notwendig sind.

Einschätzung aus der verkehrspsychologischen Praxis

Verkehrspsychologin Lena Schnatterer erklärt:
„Viele Teilnehmende glauben, dass sie während der Fahrverhaltensbeobachtung eine perfekte Fahrleistung zeigen müssen. Tatsächlich achten Gutachterinnen und Gutachter viel stärker darauf, wie jemand mit kleinen Fehlern umgeht. Wer rechtzeitig reagiert, ruhig bleibt und Verantwortung übernimmt, vermittelt Sicherheit und Einsicht. Das ist für die Bewertung oft entscheidender als fehlerfreies Fahren.“

Sie ergänzt:
„Auch das Blickverhalten spielt eine große Rolle. Wer regelmäßig den Verkehr beobachtet, Schulterblick und Rückschau sicher anwendet und frühzeitig erkennt, was im Umfeld passiert, zeigt vorausschauendes Fahren. Genau dieses Verhalten beweist, dass eine Person die nötige Stabilität für den Straßenverkehr hat.“

Häufige Fragen zur Fahrverhaltensbeobachtung

Was ist der Unterschied zwischen MPU und Fahrverhaltensbeobachtung

Die MPU überprüft vor allem die psychologische und medizinische Eignung zum Führen eines Fahrzeugs. Die Fahrverhaltensbeobachtung bewertet dagegen das tatsächliche Verhalten im Straßenverkehr. Sie wird oft angeordnet, wenn nach einer MPU noch Zweifel bestehen, ob jemand praktisch sicher fahren kann.

Wie läuft eine Fahrverhaltensbeobachtung ab

Vor Beginn findet ein kurzes Gespräch statt, anschließend folgt eine etwa 45 bis 60 Minuten lange Fahrt mit Fahrlehrer und Psychologin oder Psychologe. Während der Fahrt wird beobachtet, wie sicher, regelkonform und vorausschauend gefahren wird. Das Ergebnis wird später in einem Gutachten zusammengefasst und an die Fahrerlaubnisbehörde weitergeleitet.

Was kostet eine Fahrverhaltensbeobachtung

Die Kosten liegen meist zwischen 350 und 500 Euro. Je nach Anbieter, Region und Aufwand kann der Preis variieren. Wird die Maßnahme wiederholt, fallen die Gebühren erneut an.

Kann man bei der Fahrverhaltensbeobachtung durchfallen

Ja. Wenn die Gutachterin oder der Gutachter feststellen, dass keine ausreichende Verkehrssicherheit besteht, gilt die Fahrverhaltensbeobachtung als nicht bestanden. Nach einer gezielten Vorbereitung und zusätzlicher Fahrpraxis kann sie jedoch wiederholt werden.

Was passiert, wenn man die Fahrverhaltensbeobachtung besteht

Bei einem positiven Ergebnis wird die Fahreignung bestätigt. Die Fahrerlaubnisbehörde kann dann die Wiedererteilung des Führerscheins veranlassen. Das Gutachten dient dabei als Nachweis, dass die betroffene Person sicher und verantwortungsvoll am Straßenverkehr teilnehmen kann.

Fahrverhaltensbeobachtung verstehen – Testen Sie Ihr Wissen!

1) Was ist das Ziel einer Fahrverhaltensbeobachtung?
2) Wer führt eine Fahrverhaltensbeobachtung durch?
3) Wie lange dauert eine Fahrverhaltensbeobachtung in der Regel?
4) Was wird bei der Fahrverhaltensbeobachtung bewertet?
5) Was passiert, wenn man die Fahrverhaltensbeobachtung nicht besteht?

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