MPU-Stelle

Eine MPU-Stelle ist eine amtlich anerkannte Einrichtung, in der die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) durchgeführt wird. Sie wird auch als Begutachtungsstelle für Fahreignung bezeichnet und unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Nur diese offiziell zugelassenen Stellen dürfen MPU-Gutachten erstellen, die von Fahrerlaubnisbehörden anerkannt werden.

Jede MPU-Stelle muss sich an die rechtlichen Vorgaben der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) und die fachlichen Standards der Beurteilungskriterien zur Fahreignung halten. Die Untersuchung selbst ist objektiv, standardisiert und unabhängig – das bedeutet: Die Begutachtungsstelle entscheidet neutral und nicht im Interesse von Behörden oder Betroffenen.

Welche Aufgaben hat eine MPU-Stelle?

MPU-Stellen prüfen im Auftrag der Fahrerlaubnisbehörden, ob bei einer auffällig gewordenen Person die Fahreignung wiederhergestellt oder weiterhin nicht gegeben ist. Das betrifft insbesondere Fälle mit:

  • Alkohol- oder Drogenauffälligkeit
  • hohen Punkteständen im Fahreignungsregister
  • wiederholtem Fehlverhalten im Straßenverkehr
  • psychischen oder körperlichen Einschränkungen
  • Straftaten mit Verkehrsbezug

Die MPU-Stelle führt dabei keine Bestrafung durch, sondern erstellt ein medizinisch-psychologisches Gutachten, das als Entscheidungsgrundlage für die Fahrerlaubnisbehörde dient. Dieses Gutachten kann positiv, negativ oder mit Empfehlung zur Nachschulung oder Nachuntersuchung ausfallen.

Wie läuft eine MPU bei der MPU-Stelle ab?

Nach der Anmeldung bei einer MPU-Stelle erhalten Betroffene einen individuellen Termin zur Untersuchung. Vorab wird festgelegt, welche Fragestellung geprüft wird – etwa Alkohol, Drogen oder Punkte. Am Untersuchungstag selbst finden meist folgende drei Abschnitte statt:

  1. Medizinische Untersuchung, inklusive Anamnese und ggf. Laborbefunden
  2. Psychologisches Gespräch, bei dem Einsicht, Verhaltensänderung und Rückfallprophylaxe im Mittelpunkt stehen
  3. Leistungstest, bei dem Reaktionsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Konzentration überprüft werden

Nach der Begutachtung wird das Gutachten schriftlich erstellt und dem Betroffenen zugesendet. Dieser kann selbst entscheiden, ob er es der Fahrerlaubnisbehörde vorlegt oder – im Fall eines negativen Ergebnisses – zunächst zurückhält.

Wie findet man eine MPU-Stelle?

MPU-Stellen gibt es in allen größeren Städten und vielen Regionen Deutschlands. Eine aktuelle Liste der BASt-anerkannten Begutachtungsstellen ist öffentlich einsehbar – etwa auf der Website der Bundesanstalt für Straßenwesen oder über die zuständige Fahrerlaubnisbehörde.

Wichtig: Betroffene können sich die MPU-Stelle frei auswählen. Es besteht keine Verpflichtung, die Untersuchung in der Nähe des Wohnorts durchzuführen. Wer sich also bei einer bestimmten Stelle wohler fühlt oder dort bereits positive Erfahrungsberichte kennt, kann diese wählen.

Worauf sollte man bei der Auswahl achten?

Obwohl alle MPU-Stellen den gleichen Standards unterliegen, gibt es Unterschiede im Ablauf, im Service und in der Atmosphäre. Bei der Auswahl können folgende Punkte hilfreich sein:

  • freundliche, klare Kommunikation im Vorfeld
  • flexible Terminvergabe und transparente Preise
  • Möglichkeit zur persönlichen oder telefonischen Vorabberatung
  • gute Erreichbarkeit und angenehme Räumlichkeiten
  • Erfahrungsberichte anderer Klient:innen

Seriöse MPU-Stellen klären im Vorfeld offen über Abläufe, Kosten und Anforderungen auf – und verkaufen keine „positiven Gutachten“. Eine gute Begutachtungsstelle arbeitet unabhängig, transparent und menschlich fair.

Kosten an der MPU-Stelle

Die Kosten variieren je nach Fragestellung und Anbieter leicht, liegen jedoch bundesweit in einem ähnlichen Rahmen. Einfache MPU-Gutachten (z. B. bei Punkten) kosten ca. 400–500 €, bei Alkohol- oder Drogenthemen sind 600–750 € üblich. Bei mehreren Fragestellungen oder Zusatzuntersuchungen kann der Preis steigen.

Diese Kosten gelten ausschließlich für die MPU-Stelle selbst. Weitere Ausgaben entstehen für:

Ein seriöser Anbieter nennt diese Kosten transparent und vor Beginn der Untersuchung.

Rechtliche Grundlage und Anerkennung

Nur MPU-Stellen, die von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) anerkannt sind, dürfen rechtsgültige MPU-Gutachten erstellen. Grundlage ist § 66 FeV in Verbindung mit der Anlage 14. Diese Anerkennung wird regelmäßig überprüft – auf fachliche Qualifikation, Methodik, Neutralität und Datenschutz. So soll sichergestellt werden, dass alle Gutachten rechtskonform, nachvollziehbar und nachvollziehbar begründet sind.

Wird ein Gutachten von einer nicht zugelassenen Einrichtung eingereicht, wird es von der Fahrerlaubnisbehörde nicht anerkannt.

Fazit

Die MPU-Stelle ist der Ort, an dem die medizinisch-psychologische Untersuchung durchgeführt wird – neutral, gesetzlich geregelt und fachlich geprüft. Sie spielt eine zentrale Rolle auf dem Weg zurück zum Führerschein, da sie das entscheidende Gutachten erstellt. Wer sich gut vorbereitet, ehrlich auftritt und seine persönliche Entwicklung überzeugend darlegt, hat gute Chancen auf ein positives Ergebnis. Die Wahl der richtigen MPU-Stelle kann dabei helfen, sich sicher und fair behandelt zu fühlen – und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur erfolgreichen Wiedererteilung der Fahrerlaubnis.

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