Der medizinische Check ist ein fester Bestandteil der medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU), sofern Zweifel an der körperlichen oder psychischen Fahreignung bestehen – insbesondere bei Alkohol- und Drogendelikten. Im Rahmen dieser Untersuchung wird geprüft, ob aus ärztlicher Sicht gesundheitliche Einschränkungen vorliegen, die die Fähigkeit zur sicheren Teilnahme am Straßenverkehr infrage stellen.
Dabei geht es nicht nur um aktuelle Beschwerden, sondern auch um mögliche Folgeschäden durch Substanzkonsum, Hinweise auf Abhängigkeitserkrankungen oder andere medizinisch relevante Faktoren. Die Untersuchung liefert somit die medizinische Grundlage für das spätere Gesamturteil im MPU-Gutachten.
Wozu dient der medizinische Teil der MPU?
Der medizinische Check soll feststellen, ob der Betroffene körperlich in der Lage ist, ein Fahrzeug sicher zu führen – aber auch, ob frühere Konsummuster bereits körperliche Folgen hinterlassen haben. Besonders nach Alkohol- oder Drogenauffälligkeiten ist es wichtig, zu beurteilen, ob sich der Organismus inzwischen erholt hat und ob Laborwerte mit den Angaben zur Abstinenz oder zum Konsumverhalten in Einklang stehen.
Dabei wird nicht nur nach akuten Erkrankungen gesucht. Auch Substanzspuren im Blut oder auffällige Leberwerte können Hinweise auf ein fortbestehendes Risiko liefern – selbst wenn die letzte Auffälligkeit schon länger zurückliegt.
Wie läuft der medizinische Check ab?
Die Untersuchung beginnt in der Regel mit einem ärztlichen Gespräch. Hier wird die Vorgeschichte besprochen: Welche Substanz wurde konsumiert? In welchem Umfang? Gab es Entgiftungen oder Therapien? Sind Medikamente im Spiel, die die Fahrtüchtigkeit beeinflussen könnten?
Je nach Fragestellung folgt eine körperliche Untersuchung. Diese ist eher allgemein gehalten und nicht belastend. Typischerweise werden Kreislauf, Reflexe, neurologische Funktionen und manchmal auch das Gleichgewicht überprüft – vor allem, wenn es um Drogen oder Medikamente geht.
In vielen Fällen wird außerdem eine Blutentnahme durchgeführt. Hierbei interessieren sich die Gutachter insbesondere für Parameter wie Leberwerte (z. B. Gamma-GT, MCV), bei Alkohol-MPU auch für spezielle Marker wie CDT. Bei Verdacht auf Drogenkonsum kann zusätzlich ein Drogenscreening erfolgen – entweder im Blut oder im Urin. Diese Werte liefern objektive Hinweise darauf, ob der behauptete Konsumverzicht glaubhaft ist.
Worauf achten die Gutachter?
Die Gutachter vergleichen die medizinischen Befunde mit den Aussagen der betroffenen Person. Wer etwa von kompletter Abstinenz berichtet, sollte keine auffälligen Laborwerte aufweisen. Passen Laborergebnisse und Anamnese nicht zusammen, entstehen Zweifel an der Ehrlichkeit – und damit auch an der Fahreignung.
Gleichzeitig wird bewertet, ob körperliche oder neurologische Einschränkungen bestehen, die die Fähigkeit zum Führen eines Kraftfahrzeugs beeinträchtigen könnten. Auch Hinweise auf eine Abhängigkeit oder eine instabile gesundheitliche Situation spielen dabei eine Rolle.
Entscheidend ist nicht nur das einzelne Ergebnis, sondern das Gesamtbild. Ein leicht erhöhter Leberwert führt nicht automatisch zur Ablehnung, kann aber – in Verbindung mit anderen Faktoren – den Ausschlag geben.
Wie kann man sich gut vorbereiten?
Wer sich auf eine MPU vorbereitet, sollte auch den medizinischen Check ernst nehmen. Dazu gehört vor allem, frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. Wer abstinent lebt, sollte das auch nachweisen können – mit forensisch gesicherten Urin- oder Haaranalysen. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte entsprechende Atteste vorlegen. Und wer bereits weiß, dass Laborwerte auffällig sein könnten, sollte diese vorab mit einem Hausarzt oder einer Beratungsstelle besprechen.
Eine professionelle MPU-Vorbereitung hilft dabei, mögliche medizinische Fragen realistisch einzuschätzen und bei Bedarf ärztliche Stellungnahmen einzuholen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Fazit
Der medizinische Check innerhalb der MPU dient dazu, die körperliche und gesundheitliche Eignung zum Führen eines Fahrzeugs zu beurteilen – insbesondere im Hinblick auf frühere Alkohol- oder Drogenauffälligkeiten. Er umfasst ein ärztliches Gespräch, eine körperliche Untersuchung und oft auch Labordiagnostik. Nur wer hier ein stimmiges, widerspruchsfreies Gesamtbild abgibt, hat gute Chancen auf ein positives Gutachten. Eine sorgfältige Vorbereitung, realistische Selbsteinschätzung und bei Bedarf medizinische Klärung im Vorfeld können entscheidend sein.
