Kosten der MPU

Die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) ist nicht nur inhaltlich anspruchsvoll – sie ist auch mit spürbaren Kosten verbunden. Viele Betroffene sind überrascht, wie teuer der Weg zurück zum Führerschein werden kann. Je nach Fragestellung, Begutachtungsstelle und individuellem Fall können sich die Gesamtkosten der MPU leicht auf über 2.000 € summieren – in komplexeren Fällen auch deutlich darüber.

Dabei setzen sich die MPU-Kosten nicht nur aus dem Preis für das eigentliche Gutachten zusammen, sondern beinhalten meist auch weitere Ausgaben – etwa für Abstinenznachweise, ärztliche Zusatzgutachten, Vorbereitungskurse oder Verwaltungsgebühren bei der Führerscheinstelle.

Wie setzen sich die MPU-Kosten zusammen?

1. Gebühren für das Gutachten

Die Gebühren für das eigentliche MPU-Gutachten sind bundesweit nicht einheitlich geregelt, orientieren sich aber an den Empfehlungen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) und der Gebührenordnung der Begutachtungsstellen. Die Höhe richtet sich nach der Fragestellung:

  • MPU bei Alkoholfragestellung: ca. 500 – 650 €
  • MPU bei Drogenfragestellung: ca. 550 – 750 €
  • MPU bei Punkten / verkehrsrechtlichem Fehlverhalten: ca. 450 – 600 €
  • MPU mit mehreren Fragestellungen: bis zu 1.000 €

Diese Preise beinhalten in der Regel das gesamte Gutachten inklusive medizinischer Untersuchung, psychologischer Begutachtung und Leistungstest.

2. Abstinenznachweise

Wer aufgrund von Alkohol- oder Drogenfragestellung zur MPU muss, benötigt meist vorab einen Abstinenznachweis, um seine Fahreignung belegen zu können. Die Kosten dafür hängen von der Methode und dem Zeitraum ab:

  • Urinanalysen (6 oder 12 Monate): ca. 350 – 700 €
  • Haaranalysen: ca. 150 – 300 € pro Analyse (für Alkohol oder Drogen)
  • Kombinierte Verfahren (z. B. Alkohol + THC): deutlich teurer

Der Abstinenznachweis muss unter CTU-Kriterien durchgeführt werden – das bedeutet: nur zertifizierte Labore, forensisch gesicherte Probenentnahme, lückenlose Dokumentation. Andernfalls wird er von der Begutachtungsstelle nicht anerkannt.

3. MPU-Vorbereitung

Eine gute MPU-Vorbereitung kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden – insbesondere bei psychologisch anspruchsvollen Fragestellungen. Die Kosten hierfür variieren stark:

  • Paketangebote / Kurse: 1.500,00 – 3.000,00 EUR

Viele Anbieter setzen auf Gruppenformate, andere bieten individuell zugeschnittene Einzelbegleitung. In schwierigen Fällen, etwa bei Rückfällen oder multiplen Fragestellungen, empfiehlt sich eine professionelle Vorbereitung mit Erfahrung im MPU-Bereich.

4. Ärztliche Zusatzgutachten

Je nach persönlicher Vorgeschichte oder Befundlage können weitere ärztliche oder fachpsychologische Gutachten erforderlich sein, z. B.:

  • Facharztbericht bei psychiatrischer Diagnose
  • Neurologisches Gutachten nach Unfall
  • Bericht über Suchterkrankung und Therapie

Diese Zusatzkosten belaufen sich in der Regel auf 100 – 500 €, je nach Aufwand und Praxis.

5. Verwaltungs- und Antragsgebühren

Auch die Führerscheinstelle erhebt Gebühren:

  • Antrag auf Neuerteilung der Fahrerlaubnis: ca. 120 – 250 €
  • Kosten für Akteneinsicht, Urkundenvorlagen etc.: je nach Kommune

Wird die MPU von der Krankenkasse oder Versicherung übernommen?

Nein. Die Kosten für eine MPU und alle damit verbundenen Leistungen müssen vollständig selbst getragen werden. Weder gesetzliche noch private Krankenversicherungen übernehmen diese Ausgaben, da es sich nicht um medizinisch notwendige, sondern verwaltungsrechtlich angeordnete Prüfungen handelt. Auch Rechtsschutzversicherungen oder Sozialträger übernehmen die Kosten in der Regel nicht – Ausnahmen sind extrem selten und nur bei bestimmten Konstellationen denkbar.

Gibt es steuerliche Absetzbarkeit?

In bestimmten Fällen können MPU-Kosten als Werbungskosten geltend gemacht werden, z. B. wenn die Fahrerlaubnis zwingend für den Beruf benötigt wird und die MPU nachweislich in beruflichem Zusammenhang steht. Allerdings erkennen die Finanzämter solche Fälle nur selten an und fordern eindeutige Nachweise (z. B. Bestätigung des Arbeitgebers). Eine steuerliche Beratung ist empfehlenswert.

Spartipps und sinnvolle Investitionen

Die MPU ist keine Stelle, um an der falschen Stelle zu sparen. Ein vermeintlich günstiger Anbieter ohne CTU-konforme Abstinenznachweise oder nicht qualifizierte MPU-Vorbereitung kann dazu führen, dass die Begutachtung negativ ausfällt – mit erneuten Kosten und zeitlicher Verzögerung.

Worauf es wirklich ankommt:

  • rechtzeitig mit dem Abstinenznachweis beginnen – idealerweise mit Beratung
  • Angebote für MPU-Vorbereitung vergleichen, aber auf Qualität achten
  • keine unseriösen Schnellgutachten akzeptieren
  • realistische Zeitplanung und Budget einplanen

Ein professionelles Vorgehen erhöht nicht nur die Erfolgschancen, sondern spart auf lange Sicht oft bares Geld.

Fazit

Die Kosten der MPU können je nach Ausgangslage erheblich variieren – in der Regel sollten Betroffene mit mindestens 1.500 €, oft aber mit 2.000 – 4.000 € rechnen. Neben dem Gutachten selbst schlagen insbesondere Abstinenznachweise, Vorbereitung und Verwaltungsgebühren zu Buche. Wer strukturiert plant, sich rechtzeitig beraten lässt und die Anforderungen der Begutachtungsstellen ernst nimmt, kann den finanziellen Aufwand im Rahmen halten – und gleichzeitig die Erfolgsaussichten auf ein positives Gutachten deutlich steigern.

Über den Autor

Weitere Artikel aus unserem Glossar