Der Gehirnleistungstest – auch Leistungstest oder Reaktionstest genannt – ist ein fester Bestandteil der medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU). Ziel dieses computergestützten Tests ist es, die kognitiven Fähigkeiten zu überprüfen, die für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr notwendig sind. Dazu gehören unter anderem Reaktion, Konzentration, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Belastbarkeit.
Der Test ist standardisiert, dauert in der Regel 30 bis 45 Minuten und findet meist vor dem psychologischen Gespräch statt. Er ist kein Intelligenztest, sondern soll zeigen, ob jemand in der Lage ist, auch in komplexen oder stressigen Situationen sicher zu reagieren – so wie es im Straßenverkehr gefordert ist.
Inhalte des Gehirnleistungstests
Die getesteten Bereiche sind verkehrspsychologisch relevant. Dazu zählen vor allem:
- Reaktionsgeschwindigkeit (z. B. auf Licht- oder Tonsignale)
- Aufmerksamkeit und Dauerbelastung
- Orientierungsfähigkeit (z. B. räumliches Denken)
- visuelle und auditive Wahrnehmung
- Multitasking- bzw. Doppelaufgabenfähigkeit
Die Aufgaben laufen meist am Computer ab und werden automatisch ausgewertet. In vielen Fällen wird bereits während des Tests angezeigt, ob die Leistungen im Normbereich liegen.
Wann ist der Test entscheidend?
Der Gehirnleistungstest ist bei fast allen MPU-Anlässen vorgeschrieben, insbesondere bei:
- Alkohol- oder Drogenfragestellungen
- Verkehrsdelikten mit Risikoverhalten oder Aggressionen
- psychischen Auffälligkeiten oder neurologischen Vorerkrankungen
- Hinweisen auf Medikamentenmissbrauch
Wird der Test nicht bestanden, ist das allein noch kein Ausschlusskriterium – aber es wird dann geprüft, ob mögliche Defizite im Alltag kompensiert werden können. In schwereren Fällen kann ein zusätzlicher ärztlich-neurologischer Befund verlangt werden.
Vorbereitung und Übungsmöglichkeiten
Eine gezielte Vorbereitung auf den Gehirnleistungstest ist möglich und sogar empfehlenswert – nicht, um ihn zu „bestehen“, sondern um Unsicherheit und Stress abzubauen. In vielen MPU-Vorbereitungskursen oder online gibt es Trainingsprogramme, die ähnliche Aufgaben simulieren.
Wichtig ist, am Tag des Tests:
- ausgeschlafen und konzentriert zu erscheinen
- keine leistungshemmenden Medikamente einzunehmen (sofern nicht ärztlich abgesprochen)
- möglichst nüchtern zu sein (auch bei „nur“ Alkohol-MPU)
- sich nicht selbst unter Druck zu setzen – der Test misst die Verkehrstauglichkeit, nicht akademisches Wissen
Bedeutung für das MPU-Gutachten
Das Ergebnis des Gehirnleistungstests fließt in die Gesamtbewertung der MPU ein. Bei unauffälligem Verlauf ist das Thema meist erledigt. Bei grenzwertigen oder auffälligen Leistungen wird jedoch geprüft, ob diese mit dem allgemeinen Eindruck aus dem psychologischen Gespräch oder den medizinischen Befunden übereinstimmen.
In manchen Fällen werden bei älteren Personen oder Menschen mit neurologischen Vorerkrankungen zusätzliche Testverfahren oder Atteste gefordert. Wer weiß, dass in diesem Bereich Unsicherheiten bestehen, sollte sich frühzeitig ärztlich beraten lassen.
Fazit
Der Gehirnleistungstest ist ein wichtiges diagnostisches Instrument in der MPU, um die kognitive Leistungsfähigkeit realistisch einzuschätzen. Wer sich gut vorbereitet, konzentriert mitarbeitet und ehrlich mit den eigenen Schwächen umgeht, kann diesen Teil der MPU erfolgreich bewältigen. Bei Auffälligkeiten zählt der Gesamteindruck – nicht das reine Testergebnis.