Fragebogen

Der Fragebogen spielt im Zusammenhang mit der medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) eine wichtige Rolle – sowohl als Vorbereitungsinstrument als auch als Bestandteil der Begutachtung. Es handelt sich dabei nicht um einen standardisierten Test, sondern um einen strukturierenden Teil der Erhebung, der sowohl bei der Anmeldung zur MPU als auch im Verlauf der Begutachtung selbst verwendet wird.

Fragebogen bei der MPU-Anmeldung

Bereits im Vorfeld der MPU erhalten viele Betroffene von der Begutachtungsstelle einen Anamnesebogen oder Vorab-Fragebogen. Dieser dient dazu, erste Informationen über die Vorgeschichte, den Führerscheinverlust, gesundheitliche Aspekte und das aktuelle Konsumverhalten zu sammeln. Zu den typischen Angaben gehören:

  • persönliche Daten
  • bisherige Delikte (Alkohol, Drogen, Punkte, Straftaten)
  • medizinische Vorgeschichte (z. B. Krankheiten, Medikamente, Therapien)
  • Angaben zu Abstinenz, Entgiftung, Entwöhnung oder Beratungen
  • Selbsteinschätzung zur Eignung und zum eigenen Verhalten

Die Angaben dienen als Grundlage für die Gutachter, um sich ein erstes Bild zu machen – und werden im späteren Gespräch mit den Aussagen abgeglichen. Widersprüche zwischen dem Fragebogen und dem MPU-Gespräch können schnell Zweifel an der Glaubwürdigkeit wecken.

Fragebögen im Gutachtergespräch

Auch während der eigentlichen Begutachtung kommen strukturierte Fragebögen zum Einsatz – etwa im Rahmen von Leistungstests, medizinischer Diagnostik oder bei psychologischen Einzelfragen. Dabei geht es nicht darum, eine „richtige“ oder „falsche“ Antwort zu geben, sondern um eine offene und konsistente Darstellung der persönlichen Situation.

Je nach Fragestellung können standardisierte Instrumente zum Einsatz kommen – beispielsweise zur Einschätzung des Konsumverhaltens, zur Rückfallprophylaxe oder zur Selbsteinschätzung von Gefahrenbewusstsein und Regelakzeptanz. Diese Bögen werden meist ergänzend zur persönlichen Befragung verwendet.

Bedeutung für die Begutachtung

Der Fragebogen ist kein Prüfungsteil im klassischen Sinne – er soll dem Gutachter helfen, das Gespräch gezielt zu strukturieren und Schwerpunkte zu setzen. Allerdings fließen die Inhalte sehr wohl in die Beurteilung ein: Wer widersprüchliche, unvollständige oder beschönigende Angaben macht, riskiert eine negative Bewertung.

Umgekehrt kann ein sorgfältig ausgefüllter Fragebogen ein erstes positives Signal senden – insbesondere dann, wenn er ehrlich, reflektiert und nachvollziehbar ausgefüllt wurde. Auch hier gilt: Transparenz schafft Vertrauen.

Fragebogen zur Vorbereitung auf die MPU

In der MPU-Vorbereitung wird häufig mit Fragebögen gearbeitet, um die eigene Geschichte aufzuarbeiten, mögliche Lücken zu erkennen und sich gezielt auf das Gespräch mit dem Gutachter vorzubereiten. Solche Bögen werden oft in Beratungsstellen oder Vorbereitungskursen eingesetzt und helfen dabei, die eigene Selbstreflexion zu fördern.

Die Vorbereitung mit einem professionell begleiteten Fragebogen kann helfen, schwierige Themen wie Konsumverhalten, Rückfallgründe oder soziale Belastungen besser einzuordnen – und eine überzeugende Geschichte für die MPU zu entwickeln.

Fazit

Der Fragebogen ist ein wichtiger Baustein im MPU-Verfahren – sowohl zur Vorbereitung als auch zur strukturierten Erhebung von Informationen während der Begutachtung. Wer sich gut vorbereitet, ehrlich antwortet und Widersprüche vermeidet, schafft eine solide Grundlage für ein positives Gutachten. Ein professioneller MPU-Berater kann helfen, mit den typischen Fragen sicher umzugehen und den eigenen Fall plausibel aufzubereiten.

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