Entgiftung

Die Entgiftung ist ein medizinischer Prozess, bei dem der Körper unter ärztlicher Aufsicht von Alkohol, Medikamenten oder illegalen Drogen befreit wird. Sie stellt den ersten Schritt in der Behandlung einer Abhängigkeitserkrankung dar und dient in erster Linie der körperlichen Stabilisierung. Für die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) ist eine durchgeführte Entgiftung ein Hinweis auf Einsicht und Veränderungsbereitschaft – ersetzt aber keinen Abstinenznachweis oder eine psychologische Aufarbeitung.

Wann ist eine Entgiftung notwendig?

Eine Entgiftung ist erforderlich, wenn ein kontrollierter Konsum nicht mehr möglich ist oder beim Absetzen der Substanz körperliche Entzugserscheinungen auftreten. Dazu gehören zum Beispiel Zittern, Angstzustände, Schwitzen, Schlafstörungen oder Krampfanfälle. Besonders bei Substanzen wie Alkohol, Benzodiazepinen oder Opiaten kann ein unbegleiteter Entzug gesundheitlich riskant oder sogar lebensgefährlich sein. Die Entgiftung erfolgt deshalb in der Regel stationär, mit medizinischer Überwachung und begleitender medikamentöser Behandlung.

Ablauf einer Entgiftung

Der stationäre Aufenthalt dauert meist zwischen drei und zehn Tagen – abhängig von Substanz, Schwere der Abhängigkeit und individuellem Gesundheitszustand. Während dieser Zeit werden nicht nur die akuten Entzugserscheinungen behandelt, sondern auch erste motivationale Gespräche geführt. In vielen Kliniken wird bereits in der Entgiftungsphase auf weiterführende Hilfsangebote hingewiesen, zum Beispiel auf Therapieeinrichtungen, Entwöhnungskliniken oder Selbsthilfegruppen.

Rolle der Entgiftung im MPU-Kontext

Im Rahmen einer MPU spielt die Entgiftung eine wichtige, aber begrenzte Rolle. Sie zeigt, dass sich die betroffene Person mit dem eigenen Konsumverhalten auseinandergesetzt hat. Ein positives MPU-Gutachten lässt sich daraus jedoch nicht ableiten. Die Gutachter interessieren sich vielmehr für den langfristigen Umgang mit dem früheren Fehlverhalten. Es muss deutlich werden, dass die ursächlichen Probleme aufgearbeitet wurden und keine Rückfallgefahr mehr besteht.

Kein automatischer Abstinenznachweis

Viele glauben, dass mit der Entgiftung automatisch der Abstinenzzeitraum beginnt – das ist ein häufiger Irrtum. Nur wenn im Anschluss ein gerichtsfestes Drogenscreening-Programm nach CTU-Kriterien begonnen wird, kann der Zeitraum offiziell für den Abstinenznachweis angerechnet werden. Ohne diesen Nachweis ist die Entgiftung allein für die MPU nicht ausreichend. Eine rechtzeitige MPU-Beratung kann helfen, Übergänge sinnvoll zu planen und keine wertvolle Zeit zu verlieren.

Entgiftung als Teil eines umfassenden Veränderungsprozesses

Medizinisch betrachtet ist die Entgiftung nur der Anfang. Entscheidend für die MPU ist, wie es danach weitergeht: Eine Entwöhnungstherapie, Rückfallprävention, Teilnahme an Gruppenprogrammen, Veränderungen im sozialen Umfeld und eine gefestigte Lebensstruktur sind wesentliche Bausteine für ein positives Gutachten. Auch die kritische Eigenreflexion und die Fähigkeit, über frühere Fehler zu sprechen, gehören dazu.

Fazit

Die Entgiftung ist ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zurück in ein suchtfreies Leben – und zur Wiedererlangung des Führerscheins. Für sich genommen genügt sie nicht, um bei der MPU zu bestehen. Erst durch langfristige Abstinenz, glaubwürdige Verhaltensänderung und strukturierte Vorbereitung entsteht die Grundlage für ein positives Gutachten. Wer frühzeitig professionelle Unterstützung in Anspruch nimmt, erhöht seine Chancen deutlich.

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