Der Cut-Off-Wert bezeichnet im medizinisch-toxikologischen Bereich den festgelegten Schwellenwert, ab dem eine Substanz im Labor als positiv nachgewiesen gilt. In der MPU-Diagnostik ist der Cut-Off-Wert entscheidend, um zu beurteilen, ob eine Drogen- oder Alkoholprobe auffällig ist – zum Beispiel bei Urinscreenings, Haaranalysen oder Bluttests.
Wird der jeweilige Grenzwert überschritten, gilt die Probe als positiv, auch wenn die gemessene Substanzmenge sehr gering ist. Unterschreitet sie den Cut-Off, wird sie als negativ gewertet – obwohl Spuren möglicherweise noch vorhanden sind.
Bedeutung in der MPU
Im MPU-Kontext entscheidet der Cut-Off-Wert darüber, ob ein Abstinenznachweis als bestanden gilt oder nicht. Die Werte sind standardisiert und richten sich nach den CTU-Kriterien (Chemisch-Toxikologische Untersuchung), die bundesweit verbindlich für alle anerkannten Labore gelten.
Sie sollen sicherstellen, dass zufällige, externe oder extrem geringe Spuren (z. B. durch Passivrauch oder Lebensmittel) nicht zu einem falsch positiven Ergebnis führen – gleichzeitig aber ein relevanter Konsum zuverlässig erkannt wird.
Wo finde ich die aktuellen Cut-Off-Werte?
Die aktuell gültigen Cut-Off-Werte für Laboruntersuchungen im Rahmen der MPU werden regelmäßig in den CTU-Kriterien (Chemisch-Toxikologische Untersuchung) veröffentlicht. Diese Kriterien sind verbindlicher Bestandteil der „Beurteilungskriterien zur Fahreignung“, die von der Deutschen Gesellschaft für Verkehrspsychologie (DGVP) und der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin (DGVM) herausgegeben und regelmäßig aktualisiert werden.
Betroffene können die jeweils aktuellen Grenzwerte für Substanzen wie THC-Carbonsäure (THC-COOH), Amphetamine/Methamphetamine, Benzoylecgonin (Kokain) oder Alkoholmarker wie Ethylglucuronid (EtG) dort verbindlich nachlesen. Diese Kriterien sind entscheidend dafür, ob ein Ergebnis als positiv oder negativ bewertet wird, und legen fest, ab welchem Schwellenwert ein Konsum als eindeutig nachgewiesen gilt.
Die CTU-Kriterien stellen sicher, dass Ergebnisse eindeutig und rechtssicher sind und schließen weitgehend aus, dass zufällige Spuren oder Umwelteinflüsse zu einem falschen Nachweis führen.
Die CTU-Kriterien sind öffentlich zugänglich und können unter anderem auf der Website der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) oder über einschlägige Fachverlage (z. B. Kirschbaum Verlag, „Beurteilungskriterien zur Fahreignung“) eingesehen werden.
Warum sind Cut-Off-Werte wichtig?
Cut-Off-Werte schützen Betroffene vor falsch positiven Ergebnissen und sichern gleichzeitig die Verlässlichkeit der Nachweise. Gerade in der MPU, wo es um die Wiedererlangung der Fahrerlaubnis geht, ist die genaue Einhaltung dieser Schwellenwerte entscheidend – denn bereits ein geringfügiger Überschritt kann bedeuten, dass ein gesamter Abstinenzzeitraum nicht anerkannt wird.
Deshalb ist es wichtig, ausschließlich mit zertifizierten Laboren zusammenzuarbeiten und sich im Vorfeld über die richtige Probenentnahme zu informieren.
Fazit
Der Cut-Off-Wert ist die Messlatte, an der sich Abstinenznachweise im MPU-Verfahren orientieren. Er entscheidet, ob eine Probe als sauber oder auffällig gewertet wird – und kann über Erfolg oder Misserfolg der MPU mitentscheiden. Wer auf eine positive Begutachtung hinarbeitet, sollte seine Nachweise sorgfältig planen, nur anerkannte Labore nutzen und im Zweifel eine MPU-Beratung in Anspruch nehmen.
