Kontrolliertes Trinken

Kontrolliertes Trinken (KT) ist eine anerkannte Strategie im Rahmen der MPU-Vorbereitung, bei der es nicht um vollständige Abstinenz, sondern um bewusst gesteuerten Alkoholkonsum geht. Ziel ist es, riskante Situationen zu vermeiden, die Kontrolle über das eigene Trinkverhalten zurückzugewinnen und langfristig ein verantwortungsvolles Konsummuster zu etablieren. Für viele MPU-Betroffene kann dieser Weg eine realistische Alternative zur Abstinenz darstellen – vorausgesetzt, es liegen keine Anzeichen für eine Alkoholabhängigkeit vor.

Wer sich für kontrolliertes Trinken entscheidet, verpflichtet sich zu einem festen Vorsatz: Nie wieder Alkohol im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr.

Wann ist kontrolliertes Trinken bei der MPU möglich?

Ob kontrolliertes Trinken bei der MPU anerkannt wird, hängt stark vom Einzelfall ab. Bei einer einmaligen Trunkenheitsfahrt unterhalb der 1,6-Promille-Grenze, ohne Hinweise auf Kontrollverlust oder Abhängigkeit, ist es in vielen Fällen zulässig. Hier genügt es oft, ein verändertes und risikoarmes Trinkverhalten glaubhaft darzulegen.

Bei wiederholten Alkoholdelikten oder sehr hohen Promillewerten hingegen verlangen Gutachter in der Regel eine abstinenzgestützte Vorbereitung inklusive Alkoholscreenings. Ob kontrolliertes Trinken akzeptiert wird, hängt letztlich vom Gesamtbild ab – und davon, wie überzeugend Betroffene ihren Veränderungsprozess darstellen können.

Was bedeutet kontrolliertes Trinken konkret?

Kontrolliert zu trinken heißt, dass Alkohol selten, in kleinen Mengen und nur in sicheren Kontexten konsumiert wird – niemals bei emotionaler Belastung, Stress oder Fahrtabsicht. Die Leitlinie: Maximal zwei Standardgläser, höchstens zweimal pro Woche.
Zentral ist dabei auch die Auseinandersetzung mit den eigenen Trinkmotiven. Wer früher aus Frust, Langeweile oder Gewohnheit getrunken hat, muss sich heute bewusst gegen diese Muster entscheiden.

Die MPU-Gutachter erwarten, dass dieser Wandel echt, stabil und nachvollziehbar ist. Vage Aussagen wie „Ich trinke einfach nicht mehr so viel“ reichen nicht aus.

Wie bereite ich mich auf die MPU mit kontrolliertem Trinken vor?

Im psychologischen Gespräch der MPU wird geprüft, ob der neue Umgang mit Alkohol reflektiert, konsequent und nachhaltig ist. Betroffene müssen zeigen, dass sie aus dem früheren Fehlverhalten gelernt haben und über konkrete Strategien verfügen, um nicht rückfällig zu werden.

Eine professionelle MPU-Vorbereitung ist in solchen Fällen sehr empfehlenswert. Sie hilft, die eigene Entwicklung nachvollziehbar darzustellen, typische Fehler zu vermeiden und das Gespräch gezielt zu trainieren.

Welche Nachweise werden verlangt?

Im Unterschied zur Abstinenz ist beim kontrollierten Trinken kein Alkoholscreening vorgeschrieben. Dennoch sollten Veränderungen belegbar sein – etwa durch ein Trinktagebuch, Verhaltensanalysen oder eine dokumentierte Teilnahme an einem MPU-Vorbereitungskurs. Freiwillige EtG-Screenings im Urin oder in den Haaren können die Glaubwürdigkeit zusätzlich stärken.

Fazit

Kontrolliertes Trinken ist bei der MPU in bestimmten Fällen eine akzeptierte Option – besonders, wenn keine Hinweise auf eine Abhängigkeit bestehen. Entscheidend ist, dass der neue Umgang mit Alkohol glaubwürdig, stabil und sicher ist. Wer seinen Konsum realistisch einschätzen kann und zeigen will, dass er nie wieder unter Alkoholeinfluss fahren wird, kann auch ohne vollständige Abstinenz erfolgreich durch die MPU kommen.

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