Die Eigenreflexion bezeichnet die bewusste und kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten, den persönlichen Motiven und den Gründen, die zu Verkehrsauffälligkeiten geführt haben. Im Kontext der medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) ist eine umfassende Eigenreflexion entscheidend, um den Gutachter davon zu überzeugen, dass eine stabile Verhaltensänderung stattgefunden hat und eine erneute Verkehrsgefährdung unwahrscheinlich ist.
Warum ist Eigenreflexion bei der MPU wichtig?
Die MPU bewertet nicht nur medizinische Befunde oder Abstinenznachweise, sondern insbesondere, ob die betroffene Person verstanden hat, warum sie auffällig wurde. MPU-Gutachter wollen nachvollziehen, ob eine Person aus Fehlern gelernt und Veränderungen eingeleitet hat. Dabei geht es vor allem darum:
- Die Ursachen für das frühere Fehlverhalten zu erkennen.
- Eigene Schwächen und Risikofaktoren kritisch zu reflektieren.
- Ehrlich zu benennen, was falsch gemacht wurde und warum.
- Realistische Strategien für zukünftiges Verhalten zu entwickeln, um Rückfälle zu vermeiden.
Ohne eine glaubwürdige Eigenreflexion ist es kaum möglich, ein positives MPU-Gutachten zu erhalten.
Was gehört zur Eigenreflexion in der MPU?
Im psychologischen Gespräch der MPU wird intensiv überprüft, ob eine echte und glaubhafte Eigenreflexion stattgefunden hat. Typische Fragen, die gut vorbereitet werden sollten, sind beispielsweise:
- Welche Gründe führten dazu, dass Sie damals unter Alkohol- oder Drogeneinfluss gefahren sind?
- Welche Rolle spielten persönliche oder berufliche Belastungen?
- Warum haben frühere Versuche, das Verhalten zu ändern, nicht funktioniert?
- Was genau haben Sie verändert, damit es jetzt dauerhaft klappt?
- Welche Strategien wenden Sie an, um Rückfälle zuverlässig zu verhindern?
Es reicht nicht, bloße Absichten oder gute Vorsätze zu äußern – wichtig ist, überzeugend darzulegen, dass die Reflexion ernsthaft und nachhaltig stattgefunden hat.
Wie gelingt eine überzeugende Eigenreflexion?
Eine überzeugende Eigenreflexion setzt voraus, dass man sich ehrlich und kritisch mit der eigenen Situation beschäftigt hat. Unterstützung bietet hier häufig eine professionelle MPU-Vorbereitung, in der gemeinsam herausgearbeitet wird, was tatsächlich zu den früheren Auffälligkeiten geführt hat. Hier werden klare Strategien für das MPU-Gespräch entwickelt und eingeübt.
Eigenreflexion bedeutet nicht nur, Fehler zuzugeben, sondern vor allem zu zeigen, dass man Verantwortung übernimmt und konkrete, nachhaltige Veränderungen eingeleitet hat.
Fazit
Die Eigenreflexion ist ein zentrales Element der MPU. Ohne sie lässt sich der Gutachter kaum überzeugen, dass eine langfristige Verhaltensänderung gelungen ist. Wer seinen Führerschein zurückerlangen möchte, sollte sich frühzeitig und intensiv mit seinem Verhalten und den Ursachen der früheren Fehler auseinandersetzen. Eine sorgfältige und ehrliche Vorbereitung der Eigenreflexion erhöht die Chancen auf ein positives MPU-Gutachten deutlich.