CDT (Carbohydrate-Deficient Transferrin) ist ein spezieller Laborwert, der zur Erkennung eines chronisch erhöhten Alkoholkonsums verwendet wird. Im Rahmen der medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) spielt dieser Marker eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, eine Alkoholproblematik medizinisch einzuordnen und Hinweise auf regelmäßigen oder exzessiven Konsum objektiv zu bewerten.
Im Gegensatz zu Atemalkoholmessungen oder akuten Blutwerten gibt der CDT-Wert Auskunft über das Trinkverhalten der vergangenen Wochen – und wird deshalb häufig im Zuge der Blutuntersuchung bei der MPU erhoben.
Was misst der CDT-Wert?
Transferrin ist ein Eiweiß im Blut, das Eisen transportiert. Wenn über einen Zeitraum von etwa ein bis zwei Wochen regelmäßig größere Mengen Alkohol konsumiert werden, verändert sich die Zusammensetzung dieses Eiweißes – es entsteht ein höherer Anteil des sogenannten carbohydrate-deficient Transferrins, also des „kohlenhydratarmen“ Typs.
Ein erhöhter CDT-Wert ist deshalb ein deutlicher Hinweis auf einen Alkoholkonsum von etwa 60 g Reinalkohol oder mehr pro Tag – was etwa einer Flasche Wein oder 1,5 Liter Bier täglich entspricht.
Bedeutung bei der MPU
Im MPU-Kontext wird der CDT-Wert zur Beurteilung der körperlichen Folgen von Alkohol und zur Kontrolle der Glaubwürdigkeit von Konsumangaben herangezogen. Wer z. B. angibt, keinen oder nur selten Alkohol zu trinken, dessen CDT-Wert jedoch deutlich erhöht ist, riskiert ein negatives Gutachten.
Der CDT-Wert ist besonders relevant, wenn:
- eine Alkoholabstinenz behauptet wird
- es Hinweise auf früheren Alkoholmissbrauch gibt
- andere Blutwerte (z. B. Gamma-GT oder MCV) ebenfalls auffällig sind
- die Fahrerlaubnisbehörde zusätzliche medizinische Klarheit verlangt
Im Rahmen eines ärztlichen Gutachtens oder einer medizinischen Stellungnahme wird der CDT-Wert meist gemeinsam mit anderen Leberwerten analysiert.
Was ist ein unauffälliger CDT-Wert?
Der Referenzbereich für CDT liegt bei unter 1,7 %. Werte oberhalb dieser Grenze deuten auf regelmäßigen, riskanten Alkoholkonsum hin. Starke Schwankungen sind selten – der Wert ist vergleichsweise stabil und eignet sich deshalb gut zur Überwachung einer behaupteten Abstinenz oder Konsumreduzierung.
Nach einem Alkoholverzicht von etwa zwei bis drei Wochen normalisiert sich der CDT-Wert meist wieder – abhängig vom individuellen Stoffwechsel und der vorherigen Konsumhöhe.
Rolle im Abstinenznachweis
Wichtig: Der CDT-Wert allein reicht nicht aus, um eine gerichtsfeste Alkoholabstinenz zu belegen. Für einen formell anerkannten Nachweis nach CTU-Kriterien sind Urinanalysen (EtG) oder Haarproben erforderlich. Dennoch kann der CDT-Wert bei der ärztlichen Beurteilung der Leberfunktion oder zur Absicherung widersprüchlicher Angaben eine entscheidende Rolle spielen.
Fazit
Der CDT-Wert ist ein sensibler Marker für chronischen Alkoholkonsum und liefert wichtige medizinische Hinweise im Rahmen der MPU. Ein auffälliger Befund kann die Einschätzung der Fahreignung entscheidend beeinflussen – insbesondere bei behaupteter Abstinenz oder unklarer Vorgeschichte. Wer sich auf eine MPU wegen Alkohol vorbereitet, sollte seine Blutwerte kennen und frühzeitig professionellen Rat einholen, um Risiken zu minimieren und gezielt auf ein positives Gutachten hinzuarbeiten.